Barbara Harren
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Silke Bernhardt
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WAS IST TIERPHYSIOTHERAPIE?
In der Humanmedizin ist die Physiotherapie bereits eine selbstverständliche Behand-lungsmethode bei Erkrankungen des Beweg-ungsapparates, Rehabilitation nach Unfällen oder Operationen, zur Verbesserung von Muskel- und Gelenkfunktionen und zur Schmerzlinderung.
Diese Erkenntnis macht man sich heute in der Tierphysiotherapie zu nutze, denn auch Hunde, Katzen und Pferde haben Schmerzen, wenn der Bewegungsapparat beeinträchtig oder geschädigt ist.
Bei jeder therapeutische Behandlung wird darauf geachtet, diese an den gesundheit-lichen und physischen Zustand des jeweiligen Tieres anzupassen.
Ziel all dieser Maßnahmen ist die Verbesserung der Lebensqualität!
Die Tierphysiotherapie kann eine tierärzt-
liche Behandlung nicht ersetzen, jedoch bieten wir Ihnen in enger Zusammenarbeit
mit Ihrem behandelnden Tierarzt eine optimale und unterstützende Ergänzung für eine schnelle Genesung. Zusätzlich fördert und beschleunigt die Teamarbeit mit Halter, Tierarzt und Tierphysiotherapeut den Heil-
ungsprozess und stärkt den Bewegungs-apparat des Tieres.
(z.B. nach einer orthopädisch bedingten OP)
Rein theoretisch (auch praktisch 😉) kann man mit der Reha-Behandlung schon vor der OP anfangen. Vor dem OP-Termin kann man schon Muskelkräftigungsübungen machen zur vorteilhaften gezielten Kräftigung der gelenkumgebenen Muskeln. Meist sind diese durch die vorrausgegangene Lahmheit bereits geschwächt. Werden diese Muskeln noch vor der OP trainiert, kann der Hund das operierte Bein schneller und besser wieder belasten. Außerdem verzögert sich der Muskelabbau am operierten Bein.
In den meisten Fällen beginnt einem Reha erst im Anschluss an die OP (post-operativ):
Erste Phase einer postoperativen Reha-Behandlung:
Schmerzlinderung und Entzündungshemmung
Direkt nach der Operation wird versucht, den Schmerz so gering wie möglich zu halten. Zugleich soll eine zu starke Schwellung des Operationsgebietes verhindert werden. Angewendet werden Kältetherapien und ausstreichende Massagegriffe. Bei angelaufenen Beinen hat sich auch Lymphdrainage bewährt. In dieser Phase sind auch Schmerzmittel wichtig, da nach einer Operation Schmerzen auftretenden, die das Wohlbefinden der Hunde erheblich beeinträchtigen und so die Heilung behindern.
Phase zwei einer postoperativen Reha-Behandlung:
Muskelkräftigung
Wenn ca. 14 Tage nach der Operation die Fäden gezogen werden, sollte die Narbenpflege und Massage nicht außer Acht gelassen werden.
Einige Tage nach einer Kreuzband OP (z.B.) benutzen die Hunde in der Regel ihr operiertes Bein bereits zum Laufen, es ist jedoch noch eine deutliche Lahmheit zu sehen und im Stehen entlasten viele Hunde ihr operiertes Bein, was zu diesem Zeitpunkt normal ist. Zur Entlastung bietet sich ein handtuchunterstütztes Laufen an.
Häufig finden man einen erhöhten Muskeltonus /Muskelverkrampfungen des Operationsgebietes und der umgrenzenden Muskulatur als Folge der Schmerzen vor und nach der Operation und zum anderen als Folge der Schonhaltung des operierten Beines.
Einen schmerzhaften Muskel kann man aber nicht trainieren. In diesem Fall sollte die Muskulatur mit Massage, Wärmetherapie oder anderen detonisierenden Anwendungen entspannt werden, bevor mit dem Muskelaufbau begonnen wird.
Es ist wichtig, die vorhandenen Muskeln zu kräftigen und weiteren Muskelabbau zu verhindern. Man beginnt mit passiven Bewegungsübungen, Propriozeptiven Training und Isometrischen Übungen.
Dritte Phase:
Bewegung, Koordination und Muskelaufbau/-stabilisation
Ungefähr drei bis fünf Wochen nach der OP können vorsichtig aktive Bewegungsübungen durchgeführt werden. Viele Übungen lassen sich problemlos in den täglichen Alltag einbauen.
Für alle Übungen gilt: lieber kürzer und dafür öfter am Tag, als nur einmal und dafür lang. Tabu ist allerdings immer noch, frei zu spielen, springen oder mit anderen Hunden zu toben.
Vierte Phase einer Reha-Behandlung:
Ausdauer und Kraft
Im letzten Abschnitt (6 -12 Wochen nach OP) kommt es darauf an Ausdauer, Koordination und Muskelkraft weiter zu trainieren. Als Hilfsmittel können zum Einsatz verschiedene Geräteübungen und/oder Laufbandtraning kommen.
Vorteile einer Reha-Behandlung:
Durch eine Rehabehandlung wird die Heilungssphase verkürzt.
Die Tiere können wesentlich früher und deutlich stabiler das betroffene Bein belasten.
Ebenso werden für die Hunde häufig auftretende unangenehme Nachwirkungen wie z. B. schmerzhafte Verspannungen der Muskulatur und Fehlbelastungen vermieden.
Das Risiko von Folgeschäden aufgrund von einseitiger Überbelastung wird deutlich gesenkt. Kommt es zu Komplikationen im Heilungsverlauf, so werden diese frühzeitig erkannt.
Viele der Übungen werden von dem Besitzer ausgeführt. Daher haben diese die Möglichkeit ihren Hund während einer Heilungsphase aktiv zu unterstützen.
Es sei noch erwähnt: Es gibt keine Reha-Behandlung nach „Schema-F".
Die Behandlung wird immer individuell auf das betroffene Tier abgestimmt und sollte in Zusammenarbeit mit dem behandelnden TA erfolgen.
Was bedeutet Schmerztherapie?
Bei degenerativen schmerzhafte Erkrankungen kann man zusätzlich zur Krankengymnastik auch mit Klassischer Massage, Wärmetherapien, Mittelfrequenter Elektrotherapie, Lasertherapie, Magnetfeldtherapie oder Blutegeltherapie unterstüzen.
Diese Therapie wirken unter anderem schmerzlindernd, da sie die Durchblutung des Gewebes verbessern, durch die Gefäßerweiterung wird die Sauerstoffaufnahme der Zellen im Gewebe erhöht und der Stoffwechsel wird angeregt. Neubildung von Gewebe und Zellen wird stimuliert. Schlackstoffe werden abgebaut.